Aktuelles

Liebe Besucher*innen,

aufgrund der aktuellen Situation (Coronavirus SARS COV-2 / Covid-19) sehen auch wir uns gezwungen, alle geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten bis auf Weiteres auszusetzen. Wir werden zu gegebener Zeit nach neuen Terminen suchen, wenn sich die Lage hoffentlich wieder entspannt hat, und Sie dann auf diesen Seiten darüber informieren.
Bleiben Sie zuhause, genießen Sie die Sonne und das Zwitschern der Vögel vom Fenster oder vom Balkon aus und vor allem: Bleiben Sie gesund!

Ihre IG Naturschutz Ehningen

Alle Beiträge

Willkommen!

Hallo liebe Naturschutz-Interessierte,

wir, die Interessengemeinschaft „Naturschutz Ehningen“, möchten uns gerne kurz vorstellen. Wir sind eine Gruppe engagierter und interessierter Bürger und Bürgerinnen aus Ehningen, die sich um verschiedene Umwelt- und Naturschutzbelange im und vor Ort kümmern. Da wir kein eingetragener Verein sind, können wir unabhängig und frei von strukturellen Einschränkungen, Vorgaben und Verpflichtungen agieren. Uns verbindet die gemeinsame Freude an der Natur und das Interesse an vielfältigen Naturschutz-Themen.

Unser Ziel ist es, über Natur- und Artenschutzthemen in Ehningen und Umgebung zu informieren und mit konkreten Tipps und Maßnahmen den Naturschutz, Artenschutz und die Biodiversität in der Gemeinde (und darüber hinaus) zu fördern.

Neben unserem Blog organisieren wir verschiedene Informationsveranstaltungen, die sowohl für unsere Mitglieder der Interessengemeinschaft als auch für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Wir organisieren Aktionen zur Förderung von Lebensräumen und Biodiversität im Ort und unterstützen bestehende Naturschutzprojekte in und um Ehningen.

Jeder kann bei uns mitmachen und sich so einbringen wie er oder sie kann und möchte, denn die gemeinsame Freude an unserer Natur und Umwelt steht im Vordergrund. Wir freuen uns, wenn Du unseren Blog weiter verfolgst oder sogar an einer unserer Veranstaltungen teilnimmst, um uns persönlich auszutauschen und von Deinen Ideen profitieren zu können.

Wir freuen uns über viele Antworten, Anregungen, Nachahmer, neue Ideen und einen regen Austausch!

Natur in Ehningen entdecken

Die Blütenfülle eines Frühlings

Momentan hat man das Gefühl, dass die Menschen in dieser besondere Situation auffallend häufig spazieren gehen. Was sollten sie auch sonst tun. Der Gang nach draußen, an die frische Luft, ist das einzige Stück Freiheit, das uns während der Corona-Ausgangssperre noch geblieben ist. Und die einzige Möglichkeit, mal wieder ein paar andere Menschen zu sehen – und sei es nur, wenn man grüßend aneinander vorbeiläuft. Mit zwei Meter Abstand, bitte.

Aber ich glaube, es liegt gar nicht mal so sehr an Corona. Der Frühling ist in voller Pracht bei uns eingezogen – da ist es eigentlich kein Wunder, dass es die Menschen nach draußen drängt. Zu keiner Zeit ist die Natur so prachtvoll, so neu, so wunderbar und voller Entdeckungen wie im Frühjahr, wenn alles wieder zum Leben erwacht.

Guckt euch diesen Blütenteppich an – ein Meer aus Buschwindröschen. <3

Die Blütenfülle, die sich einem aktuell beim Osterspaziergang präsentiert, ist atemberaubend. Und Ich konnte es nicht lassen, mit der Handykamera einen großen, bunten Blumenstrauß davon mitzunehmen. Und weil ich zwar einige aber eben doch nicht alle dieser wundervollen Blütenstars mit Namen kenne, habe ich für euch mal recherchiert. Das kann man übrigens ganz wunderbar mit dem sogenannte „Krautfinder“ – einer umfangreichen Datenbank im Internet, bei der man mit Hilfe von Blütenfarbe und -form, Blühzeit, Blattform und vielen weiteren Merkmalen das jeweilige Pflänzchen ziemlich zuverlässig bestimmen kann. Das macht sogar richtig Spaß und weckt gleich den Forscherdrang in mir. Also: schnappt euch Kamera und Wanderschuhe und dann raus mit euch! Es gibt noch so viel mehr Schönheit da draußen zu entdecken!

Das Titelbild ist übrigens eine liebenswerte Botschaft, die ein paar Spaziergänger mit Sägemehl auf dem Waldweg hinterlassen hatten. In diesem Sinne wünsche auch ich euch Frohe Ostern und bleibt bitte weiterhin gelassen, gesund und auf Abstand. Danke. 🙂

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Hummeln – die unterschätzten Bestäuber, ein Vortrag von Sarah Adelmann in Ehningen

Am Samstag, dem 7.11.2019 war NABU-Artenschutzbeauftragte Sarah Adelmann für Wespen und Hummeln in Ehningen zu Gast in den Gässlestuben. Rund 30 Besucher konnten bei ihrem spannenden Vortrag mit tollen Bildern eine Menge über die kleinen Brummer erfahren.

Für alle, die den Vortrag verpasst haben, hier eine kleine Zusammenfassung des Inhalts:

Hummeln sind als Bestäuber viel wichtiger als man denkt, obwohl sie etwas schwerfälliger und gemütlicher als die flinken kleinen Bienchen erscheinen (Hummeln sind ja eigentlich auch Wildbienen im weiteren Sinn). Durch ihre kräftige Statur und ihren dicken Pelz sind sie schon viel früher im Jahr aktiv, wenn es den anderen Bienen noch zu kalt zum Fliegen ist. Auch ist der Arbeitstag einer Hummel viel länger als der der Bienen, denn sie fliegen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Einige unserer Nutzpflanzen, wie  die Tomaten, werden fast ausschließlich von Hummeln bestäubt; und viele Obst- und Gemüsearten bringen durch die besondere Vibrationsbestäubung  der Hummeln mehr und größere Früchte hervor.

Diesen Umstand nutzen viele Landwirte und kaufen gezüchtete Hummelvölker, um ihre Pflanzen zu bestäuben. Allerdings bringen diese, aus Massenzuchtanlagen stammenden Tiere oft Infektionen und Parasiten mit, die sie an wildlebende Artgenossen weitergeben und so natürliche Bestände gefährden.

Besonders reizvoll hat Sarah Adelmann den Lebenszyklus der Hummeln vorgestellt:                                    

Die Hummelkönigin, die als einzige den Winter in einem Erdloch überlebt, begibt sich ab Februar auf die Suche nach einem Nest für ihr zukünftiges Volk. Das kann ein Mauseloch oder eine ähnliche Höhle sein. Die Hummelkönigin ist schon im letzten Jahr begattet worden und muss sich beeilen: Brutwaben für die ersten Eier bauen, und mit viel Nektar ausstatten und wie ein Huhn die Eiwaben  bebrüten, damit bald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen und ihr bei der Arbeit helfen können. Dann kann sie sich ganz auf das Brutgeschäft konzentrieren und einen ganzen Hummelstaat gebären. Im Sommer schlüpfen dann auch Hummelköniginnen und Männchen, die zum Hochzeitsflug ausfliegen. Im Herbst sterben alle Hummeln außer den neuen Königinnen, die sich zur Winterruhe wieder in die Erde eingraben.

Das Überleben der Hummeln ist also besonders im Frühjahr, wenn die ganze Arterhaltung nur an der Königin hängt, ziemlich großen Risiken und Gefahren ausgesetzt. Nur die Hälfte der Hummelköniginnen überlebt den Winter, und von den Überlebenden schafft es auch nur ein Teil, ein neues Volk zu gründen. Als wäre ein normales Hummelleben nicht schon problematisch genug, haben sie in letzter Zeit aber noch mit weiteren Gefahren zu kämpfen: durch intensive Flächennutzung der Menschen und versteinerte Gärten werden Futterpflanzen immer weniger. Auch verlassene Mäuselöcher, Hohlräume in Steinmauern oder wilde Gartenecken werden in aufgeräumten Gärten immer seltener – Wohnungsnot für Hummelköniginnen! Pestizide in Landwirtschaft und Privatgärten tun das Übrige um die Hummeln weiter in ihrem Überleben zu gefährden, denn auch wer sie mit Ameisengift und Insektensprays nicht im Visier hat, tötet sie trotzdem mit. So sind mittlerweile über die Hälfte der 29 in Baden-Württemberg lebenden Hummelarten bedroht, ein Viertel sogar stark gefährdet.

Die häufigsten Hummelarten, die uns im Garten begegnen, hat Sarah Adelmann kurz vorgestellt. Obwohl sie wie die anderen Bienenarten stechen können, sind die meisten Hummelarten sehr friedfertig.

Für alle, die die Hummeln unterstützen möchten, hat Sarah Adelmann wertvolle Tipps: heimische Futterpflanzen im Garten, die von Februar bis September Blüten bieten und ein wenig „wilde Natur“ im Garten zulassen, damit sich Nistmöglichkeiten ergeben. Natürlich verbietet sich für Hummelfreunde der Einsatz von Giften im Garten. Auch Nistkästen können für Hummeln aufgestellt werden. Wichtig hierbei ist die Bauform, die mit einem kleinen Einstiegsloch einem Mäusebau ähnelt und eine Schutzklappe gegen Mottenbefall hat. Diese lernen die cleveren Hummeln zu öffnen, Motten bleiben draußen.

Wer einen solchen Kasten haben oder mehr über Hummeln erfahren möchte, findet Infos auf der Internetseite www.NABU-suedbaden.de/hummeln.

Hummel
Aktuelles · Mit Federn, Fell und Fühlern

Auf den Spuren unserer gefiederten Freunde

Nachlese zum Sommerferienprogramm am 02.09.2019:
„Ausflug ins Vogelschutzzentrum Sindelfingen“

Am Montag, den 02. September, durften 15 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren einen erlebnisreichen Nachmittag im Vogelschutzzentrum in Sindelfingen verbringen. Am Treffpunkt wurden Sie von Maskottchen „Horst“ – einem kuschelweichen Weißkopfseeadler – begrüßt, der mit seinem frechen Plappermaul in Windeseile die Herzen der Kinder für sich eroberte.

Quatschvogel: Unser handzahmer Weißkopfseeadler „Horst“.

Schon die Fahrt mit S-Bahn und Bus bis zum Badezentrum in Sindelfingen – neben dem sich das Vogelschutzzentrum (VSZ) befindet – war für die Kinder ein Abenteuer. Vor Ort wurden wir dann von der Biologin und Pädagogin Birgit Aubert begrüßt, die das Vogelschutzzentrum leitet. Unterstützt wird sie dabei von aktuell drei ehrenamtlichen Helfern, die im VSZ ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren.

Mit großen Augen betraten die Kinder den liebevoll gestalteten und großzügigen Ausstellungsraum des Vogelschutzzentrums, in dem sich allerlei Exponate befinden. Eine große Auswahl an Vogeleiern wurde gezeigt – vom kleinsten Kolibri-Ei bis zum beeindruckenden Straußen-Ei. Eine „Hörbox“ verriet auf Knopfdruck, wie der Gesang von z.B. Feldlerche oder Goldammer klingt. Und natürlich gab es jede Menge ausgestopfte Vögel zu bewundern – ob klein oder groß, sitzend oder fliegend.

Dann lud Frau Aubert die Kinder zu einer Fragerunde ein. Und die Kinder hatten VIELE Fragen: Wie denn so ein Vogel geboren wird, wollten sie wissen. Wie klein der kleinste Vogel der Welt ist. Und wie die ganzen Vögel hier im Raum denn gestorben seien. Sie erfuhren, dass unsere heimischen Vögel durch ganz schön viele Gefahren bedroht sind, und oft bringen dann Spaziergänger gefundene Vögel zu Frau Aubert ins Vogelschutzzentrum, damit sie dort präpariert und ausgestellt werden können. Denn so nah wie hier bekommt man die meisten Vögel normalerweise nicht zu Gesicht.

Die ausgestellten Vögel durfte man zwar nicht anfassen, weil sie davon kaputt gehen würden. Doch Frau Aubert hatte noch etwas ganz besonderes für die Kinder – einen echten Schwanenflügel, groß und weiß und majestätisch wie sein ehemaliger Besitzer. Frau Aubert demonstrierte, wie viel Kraft in so einem Flügel steckt und wie viel Wind man damit machen kann. Und dann durften alle Kinder den Schwanenflügel auch mal anfassen und streicheln.

Highlight: Ein echter Schwanenflügel zum Anfassen.

Natürlich werden nicht nur verstorbene Tiere ins Vogelschutzzentrum gebracht, wie Frau Aubert berichtete. Oft werden auch verletzte Vögel gebracht oder Jungtiere, die sich noch nicht selbst versorgen können und die dann von ehrenamtlichen Helfern behutsam wieder aufgepäppelt werden.

Im Anschluss an die Fragerunde ging es dann noch in den Wald. Frau Aubert erklärte anhand von Schautafeln, wie und wo die Vögel im Wald leben. Die Kinder durften einen Blick in einen der vielen Nistkästen werfen und machten Picknick in einem großen „Adlerhorst“, einem aus Ästen zusammengetragenen Rastplatz, der tatsächlich an das Nest eines Adlers erinnert.

Neugierig: So sieht es in einem Nistkasten aus.

Frisch gestärkt durften die Kinder noch ein „Wald-Memory“ lösen, bei dem es darum ging, sich möglichst viele Gegenstände wie Blätter und Zapfen zu merken und diese im Wald wiederzufinden. Schließlich besuchten wir dann noch eine kleine Lichtung mit einem Tümpel, in dem die Kinder ein paar Frösche entdecken konnten. Und mit geschultem Blick erspähten die kleinen Naturdetektive sogar einen gut getarnten Bussard in den Zweigen, der sich kurz darauf erhob und majestätisch seine Kreise am Himmel zog.

Der Nachmittag verging fast wie im Fluge und mit zahlreichen Eindrücke im Gepäck traten wir am späten Nachmittag den Heimweg an. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Frau Aubert und ihr Team vom Vogelschutzzentrum für den tollen, gelungenen Nachmittag. Und natürlich an unser Maskottchen „Horst“! 🙂

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Plastik – der scheinbar unvermeidbare Feind

Seit längerem beschäftige ich mich schon mit dem Thema Plastikreduzierung und -vermeidung in meinem Alltag. Man liest immer mehr dazu im Internet und hört auch immer mehr in den Nachrichten. Plastik ist zum Feind Nummer Eins der Neuzeit geworden. Ein Feind, den wir jedoch selbst geschaffen haben und auch tagtäglich weiterhin unterstützen und das, obwohl wir wissen wie schädlich er doch für uns, unsere Umwelt und vor allem auch für die nachfolgenden Generationen ist.

Lesetipp: Der BUND Plastikatlas

Bei meiner Recherche bin ich auf den sehr informativen und kostenfreien Plastikatlas 2019 gestoßen. Dieser kann im Internet einfach heruntergeladen werden. Der Plastikatlas wurde in Kooperation von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellt.

Recycling-Weltmeister Deutschland? Von wegen!

Der Plastikatlas informiert zu Beginn darüber, dass zwischen 1950 – 2015 weltweit mehr als acht Milliarden Tonnen Plastik produziert wurden, wovon später nicht einmal 10% recycelt wurden. Ich hatte bisher angenommen, dass in Deutschland sehr viel mehr des verbrauchten oder hergestellten Plastik recycelt wird, aber eine Studie zeigt, dass auch in Deutschland im Jahr 2017 lediglich 15,6% Plastik recycelt wurden. Weltweit auch nur knappe 14%. Und wer hätte das gedacht… die USA und Asien werden immer und überall als die Bösen dargestellt, aber der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll ist Deutschland! (S.6-9, 36) Bis zum Jahr 2018 wurden große Mengen des Plastikmülls nach China exportiert. Jedoch beschlossen einige asiatische Länder, wie auch China, keinen Plastikmüll mehr zu importieren, da sie es nicht mehr schaffen, die riesigen Mengen an Plastikmüll zu bewältigen. Ausgewichen wurde dann auf weitere südostasiatische Länder, aber auch diese sind mit ihren Kapazitäten bereits am Ende. (S. 38-39)

Plastik: Zum Wegwerfen produziert

Plastik begegnet uns heutzutage überall, ob in unserer Kleidung, in Putzmitteln, Kosmetikartikeln, Handys, so gut wie überall im Supermarkt… die Liste könnte ich ins Unendliche weiterführen. Das schlimme daran ist, dass die meisten Plastikartikel keine lange Nutzungsdauer haben, aber dafür eine umso längere Lebensdauer. Die Vorteile des Plastiks sind auch gleichzeitig seine Nachteile. Es ist sehr lange haltbar, flexibel und recycelbar und aus diesen Gründen sehr langlebig. Im Plastikatlas wird hier von „Fluch und Segen zugleich“ gesprochen. (S. 14) Plastik dient hauptsächlich der Herstellung von Einwegartikeln und Verpackungen. Die meisten Plastikprodukte landen bereits kurz nach dem Einkauf direkt im Müll. Schätzungen zufolge werden 40% der Plastikprodukte nach weniger als einem Monat weggeworfen. (S. 12-15) Allein im letzten Jahr wurden für Lebensmittel mehr als 1,13 Billionen Verpackungen verbraucht. (S. 20)

Gift für unsere Böden und Gewässer

Jedoch stellt nicht nur die stark diskutierte Entsorgung des Plastiks ein großes Problem dar, denn bereits bei der Herstellung gelangen giftige Substanzen in unsere Umwelt. Gleiches passiert auch beim Recycling von Plastikmüll, wenn dieser giftige Schadstoffe enthält. (S.16-17)

Pro Jahr werden weltweit mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik produziert. Es wird angenommen, dass ca. ein Drittel davon in Form von Mikroplastik in unseren Böden und Gewässern landet. (S. 21) Erschreckenderweise kommt hier noch hinzu, dass etwa 10 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr in unsere Meere gelangen. Hierbei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Europa nach China zum zweitgrößten Plastikproduzenten der Welt gehört. (S. 28-29)

Weniger ist mehr – Tipps zur Plastikvermeidung

Oft wird das Plastikproblem jedoch als reines Müll- und Entsorgungsproblem dargestellt. Es müsste jedoch erst gar nicht so viel produziert werden, wenn die Nachfrage nicht so hoch wäre. Es wird bereits diskutiert, Einwegprodukte zu verbieten. Das ist schon mal ein sehr wichtiger Schritt. In erster Linie kann also die gigantische Flut an Müll gestoppt und vermieden werden, wenn dieser erst gar nicht produziert werden würde.

Wie kann ich nun als kleiner Konsument dazu beitragen, dass nicht mehr so viel Plastikmüll produziert wird? Hierzu habe ich mir Gedanken gemacht und möchte diese Tipps gerne mit euch teilen. Wenn ihr auch noch Ideen habt, an welchen Stellen und wie Plastik in eurem Alltag eingespart werden kann, lasst uns doch bitte einfach einen Kommentar dar oder schreibt uns eine Email dazu. 😊

Im Supermarkt

  • Bei Edeka in Ehningen können Fleisch und Aufschnitt von der Frischetheke in selbst mitgebrachten Dosen verpackt werden.
  • Gemüse und Obst müssen nicht mehr in Hunderten von Plastiktüten nach Hause transportiert werden, sondern können in schönen, waschbaren und wiederverwendbaren Netzen und Beuteln verstaut werden.
  • Viele Lebensmittel wie Milch, Eier, Obst und Gemüse können auch einfach direkt beim Erzeuger (z.B. bei einem der vielen Höfe in Ehningen) erworben werden. Es hilft aber auch schon, bspw. den O-Saft in einer Glas- statt Plastikflasche zu kaufen  
  • Lieber mehr Leitungswasser trinken als Wasser aus Plastikflaschen. Wenn man gerne Wasser mit Kohlensäure trinkt, ist ein Sodastream empfehlenswert.

In der Küche

  • Vorräte und Reste lassen sich praktisch und einfach in Einmachgläsern lagern. Es sind nicht immer Frischhaltefolie und Alufolie erforderlich.
  • Lieber Holzbretter statt Plastikbrettchen benutzen. Natürlich müssen bereits erworbene Plastikbretter nicht direkt entsorgt werden.
  • Einweggeschirr beim Picknicken oder der Geburtstagsfeier vermeiden und auf wiederverwendbare Artikel setzen.

Im Bad

  • Lieber waschbare Kosmetikpads oder Waschlappen verwenden als Wattepads aus Baumwolle, die nach einmaliger Nutzung direkt weggeworfen werden.
  • Wattestäbchen gibt es auch mit Papierschaft.
  • Viele Pflegeprodukte können oft einfach selbst hergestellt werden. Wem das aber zu aufwändig ist (mir persönlich auch), greift einfach zu größeren Packungen anstatt viele kleine zu kaufen. Auch so wird bereits Plastikmüll reduziert.
  • Seife ist wieder hip! Mittlerweile gibt es nicht nur tolle Seifen für die Handwäsche, sondern auch Duschgel, Shampoo und Badezusätze in Seifenform (z.B. beim DM in Gärtringen). Diese sind sehr ergiebig, brauchen deutlich weniger Verpackung als ihre flüssigen Verwandten und helfen obendrein auch noch den Wasserverbrauch zu reduzieren.
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Natur nah dran in Ehningen: ein Rundgang mit den Gemeindegärtnern

Besonders in Baden-Württemberg sind die Flächenversiegelung und der Rückgang natürlicher Lebensräume in Siedlungsnähe mit dem Verlust von Artenvielfalt verbunden. Städten und Gemeinden, die diesem Trend entgegenwirken wollen, bietet das Förderprojekt „Natur nah dran“ des NABU und des Landes Baden-Württemberg die Möglichkeit, vorhandene Grünflächen zu neuen Lebensräumen umzugestalten.  Ziel ist, anhaltend blühende Flächen für viele Jahre zu erschaffen, die bei geringem Pflegeaufwand Lebensraum für Insekten bieten und Natur im Siedlungsraum erlebbar machen. Dabei geht die Neugestaltung der Flächen weit über die Ansaat von konventionellen Blühmischungen hinaus. Besonders geschulte Fachkräfte des NABU erarbeiten für jeden Standort ein eigenes, nachhaltiges Konzept mit heimischen Pflanzen. Auch bei der Umsetzung erhalten die Gemeinden fachliche Hilfe, Gemeindegärtner und Bürgerbeteiligungen werden bei der Bodenvorbereitung, Pflegemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit beraten und unterstützt. Finanziell beteiligt sich das Land mit einer Förderung von bis zu 15.000 Euro an den Maßnahmen einer Kommune.

In Ehningen ist diese Idee auf fruchtbaren Boden gefallen, denn Gemeindegärtner Rüdiger Seifert beschäftigt sich schon länger mit nachhaltiger Gestaltung kommunaler Grünflächen. Mit großem Engagement ist es dem Gärtnerteam des Ehninger Bauhofs gelungen, das gesamte Konzept für die fünf „Natur nah dran“-Projekte selbst zu erstellen und nach Abnahme durch ein Expertenteam auch in Eigenregie umzusetzen. Die hochaktive Bürgerbeteiligungsgruppe „Aufenthaltsqualität und Grünflächen“ hat das Projekt durch ihre Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich unterstützt.

Bei der Auftaktveranstaltung im Mai kamen Gemeindegärtner aus ganz Baden-Württemberg nach Ehningen, um die Projektflächen anzusehen. Reinhard Witt und Ernst Rieger, namhafte Experten für naturnahe Grünflächengestaltung bestätigten das erfolgreiche Aufgehen der Maßnahmen, immer mit dem Hinweis, dass naturnahes Gärtnern vor allem Zeit und Geduld brauche, um zur vollständigen und langanhaltenden Blühpracht zu gelangen. Ältere „Natur nah dran“- Projekte, wie in Ludwigsburg bezeugen das.

Bei all dem Lob ist es umso unverständlicher, dass die Gemeindeverwaltung vor kurzem die „Natur nah dran“-Projektflächen vor dem Ehninger Rathaus ohne Ankündigung oder Absprache mit den Projektleitern ausbaggern und mit konventionellen kurzlebigen Saisonblumen bestücken ließ. Der NABU bedauert dieses Vorgehen zutiefst und fordert umgehend die Erschaffung von gleichwertigen Ersatzflächen für diesen Verlust. „Gerade auf diesen repräsentativen Flächen hätten wir uns ein eindeutiges Bekenntnis der Gemeinde zu ihrer Zustimmung  zum Projekt „Natur nah dran“ erhofft“, so Martin Klatt, Projektleiter des NABU Baden-Württemberg. Der Erfolg des Gesamtprojekts wird durch diese Aktion jedoch nicht in Frage gestellt.

Hier wird klar, dass es immer noch viel Mut und langen Atem braucht, um neue Konzepte gegen althergebrachte Vorstellungen von repräsentativer, ordentlicher Standardbegrünung  durchzusetzen. Es bleibt zu hoffen, dass das Bekenntnis zu mehr Lebendigkeit im Ort kein halbherziges Zugeständnis an die Zeichen der Zeit bleibt. Gern wird hervorgehoben, dass Ehningen von vielen Gemeinden beneidet würde. Die weitreichende Anerkennung der Arbeit seiner Gemeindegärtner und seiner Bürgerbeteiligung sollte dabei nicht ignoriert werden. 

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Pflegeeinsatz im NSG Schalkwiesen

Letzten Freitag trafen sich sieben Aktive der IG Naturschutz bei schönstem Wetter am Naturschutzgebiet Krebsbachaue-Schalkwiesen. Ausgerüstet mit Handschuhen, Gartensäcken und Rebscheren bekamen sie zunächst eine kurze Einführung in die Neophyten-Problematik im Naturschutzgebiet von der Gebietsbetreuerin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Auch die Anerkennung der Motivation und freiwilligen Naturschutzhelfer kam hier zu Wort.

Kanadische Goldrute

Drei Stunden lang arbeiteten die fleißigen Helfer an der Nordseite des Schutzgebiets zwischen Schilfrohr und Mädesüß, um die sich hier invasiv verbreitende Kanadische Goldrute  zu entfernen. Diese Pflanze, die sich über die Gärten in der Natur ausgebreitet hat, verdrängt zunehmend die einheimische Flora in den Feuchtwiesen des Gebiets ohne eine ökologische Funktion für hiesige Tiere zu übernehmen. Dabei ist die Kanadische Goldrute über ihr tiefverzweigtes Wurzelwerk sehr wuchsfreudig und schwierig zu entfernen. Nach ersten Versuchen vom Regierungspräsidium, die Samenstände der Pflanze im Herbst zu entfernen, machte sich nun die IG Naturschutz daran, ganze Pflanzen mit so viel Wurzelwerk wie möglich zu entfernen. Je nach Bodenbeschaffenheit ging das ganz gut: ausreißen, in Säcke stopfen und aus dem Gebiet heraustragen. So war am Ende der Aktion ein mächtiger Haufen zusammengetragen, auf den die glücklich erschöpften Naturschutzhelfer stolz blicken konnten. Dank an dieser Stelle an den Bauhof Ehningen, der die fachgerechte Entsorgung des Goldrutenmaterials übernimmt.

Bei der abschließenden Einkehr ins Vereinsheim an den Schalkwiesen waren sich alle einig, dass die Aktion nicht nur wichtig und sinnvoll war, sondern auch gut Spaß gemacht hat. Mit Sicherheit werden weitere Maßnahmen dieser Art notwendig sein. Alle, die Lust haben sich aktiv für die letzten Naturschätze unserer Region einzusetzen, können über die IG Naturschutz in Ehningen mitmachen.

Bei Interesse einfach unter naturschutzehningen@web.de melden. Infos über Termine und Naturschutzthemen gibt’s hier auf dem Blog.

Mit Federn, Fell und Fühlern · Ökologisch leben - Tipps & Tricks

Tigerschnegel – Hübscher Nützling im Garten

Ich freue mich jedesmal, wenn ich eine dieser hellgrauen Nacktschnecken in meinem Garten entdecke. Ja, Nacktschnecke!

Nacktschnecken sind im heimischen Garten ja meist nicht besonders beliebt – sie sind schleimig, vermehrungsfreudig und äußerst gefräßig. Und dabei haben sie es ausgerechnet auf unsere Gemüsebeete, Jungpflanzen und Blumen abgesehen. In kürzester Zeit können die braunen Fieslinge ganze Salatbeete kahl fressen und unsere schönen Funkien (Hosta) komplett durchlöchern. Logisch, dass die meisten Menschen auf Nacktschnecken im allgemeinen nicht besonders gut zu sprechen sind und derlei Hausgenossen möglichst schnell und gründlich wieder loswerden wollen. Aber:

Nicht alle Nacktschnecken stehen auf Gemüse!

Es gibt nämlich unter den Nacktschnecken auch durchaus unschädliche und sogar nützliche Vertreter – wie den Tigerschnegel! Leider wissen das nur die wenigsten und verbannen rigoros alles, was der gemeinen Nacktschnecke auch nur im Entferntesten ähnlich sieht.

Dabei lohnt es sich durchaus, mal etwas genauer hinzuschauen: Im Unterschied zu seinen meist rot-braunen Artgenossen ist der Tigerschnegel im Allgemeinen grau bis hellbraun gefärbt und weißt eine auffällige Fleckenzeichnung auf, die den Streifen eines Tigers ähnelt – daher auch der Name Tigerschnegel. Es soll sogar fast weiße Albino-Varianten ganz ohne Streifen geben, die sind mir persönlich bislang aber noch nicht begegnet.

Hier eine eher hellbraune Variante mit gut erkennbarer Fleckenzeichnung (Foto: Wikipedia https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Tigerschnegel fressen ihre braunen Artgenossen

Tigerschnegel können zwischen 10 und 20 cm groß werden und ernähren sich bevorzugt von Pilzen, Pflanzenresten und Aas und fungieren auf diese Weise als „Aufräumen-Polizei“ im Garten. Im Unterschied zu ihren braunen Verwandten gehen sie nur eher selten an frische Pflanzenteile und richten daher kaum Schaden in unseren Beeten an.

Was aber noch viel besser ist: Tigerschnegel fressen ihre braunen Artgenossen samt deren Gelege. Sie sind also die beste, natürliche Waffe im Einsatz gegen die unliebsamen gemeinen Nacktschnecken. Und deutlich hübscher sind sie allemal.

Auf Flusskieseln wie hier ist der Tigerschnegel trotz seiner markanten Zeichnung gut getarnt. (Foto: Anke Merau)

Und genau deshalb freue ich mich jedesmal, wenn ich einen dieser nützlichen (wenn auch zugegeben sehr klebrigen) grauen Minitiger in meinem Garten sehe! Sie leben übrigens strickt nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in dunklen Ecken und auch gerne mal in Garage oder Keller. Das ist auch der Grund, warum man sie relativ selten zu Gesicht bekommt, auch wenn sie in Deutschland keineswegs selten sind. Ich entdecke sie oft in meiner Biotonne, wenn ich am Tag zuvor Gartenabfälle darin entsorgt habe. Dann kleben die kleinen Räuber auf der Suche nach dem Ausgang oft oben am Deckel, wo ich sie behutsam (mit Handschuhen, ohne Werkzeug!) wieder absammle und in meinen Beeten freilasse. Und es funktioniert tatsächlich: Seit ich Tigerschnegel in meinem Garten habe, ist die Zahl der braunen Nacktschnecken deutlich zurückgegangen!

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Die Schönheit einer Joggingrunde

Am Montag bin ich nach meinem dreiwöchigen Sommerurlaub wieder in Ehningen angekommen und das Wetter war mehr als deprimierend. Es hat die ganze Zeit geregnet und es war kalt. Auf dem Weg vom Flughafen nach Hause sind wir komplett nass geworden. Dann musste ich am Dienstag auch wieder direkt zur Arbeit und es hat morgens weiterhin nur geregnet und vor die Sonne haben sich dicke graue Wolken geschoben… Ein super Start nach dem Urlaub.

Aber dann hat sich die Sonne bereits zur Mittagspause etwas durchgekämpft und passend zum Feierabend schien sie ununterbrochen und es wurde immer wärmer. Eigentlich wollte ich mich gemütlich nach der Arbeit auf die Couch legen, aber bei diesem Wetter blieb mir nichts anderes übrig als die Joggingschuhe anzuziehen, rauszugehen und über die Ehninger Felder zu laufen.

Und ich muss sagen, dieser Lauf hat mir wirklich den Tag versüßt und mir wieder einmal gezeigt, wie schön und vielfältig unsere Natur doch ist. Und das Beste daran ist, man muss noch nicht einmal wegfahren oder -fliegen, sich groß Gedanken über das Kofferpacken oder Buchen des Hotels machen, sondern einfach nur ein Paar Schuhe anziehen und raus aus der eigenen Haustür spazieren.

Dass sich ein solcher Ausflug unbedingt lohnt, zeigen auch die Bilder, die ich unterwegs gemacht habe:

Aktuelles · Alle Beiträge · Natur in Ehningen entdecken

Furchenbienen-Kolonie an der neuen Unterführung!

Wer bei seinem nächsten Spaziergang auf der Bühlallee an den neuen Blühflächen des NaturNahDran-Projekts vorbeikommt, kann spannende Naturbeobachtungen machen:

Die Blumen, die sich dort selbst angesiedelt haben und die neu eingesäten Wildblumen werden von vielen Wildbienen besucht.

Quelle: Sabine Holmgeirsson

Sehr viele Wildbienen-Arten brüten im Boden. Dafür brauchen sie unbewachsene Stellen mit sandig-lehmiger Erde, in die sie ihre tiefen Brutgänge graben, um dort ihre Eier abzulegen.

Genau solche Freiflächen findet man an der Hangseite zur Unterführung. Die auf den ersten Blick etwas kahl erscheinende Fläche ist ein perfekter Lebensraum für Wildbienen: sonniger Südhang, leicht zugängliche Erde, keine Gefahr durch Fußgänger oder Fahrzeuge.

Quelle: Sabine Holmgeirsson

Wer sich Zeit nimmt, kann hier die Wildbienen in Bodennähe herumschwirren und in kleine Erdlöcher rein- und rauskrabbeln sehen. Obwohl die meisten Wildbienen solitär leben, also jede Biene ihr eigenes Loch gräbt, ist hier eine besondere, temporär soziale Art unterwegs: die Gelbbindige Furchenbiene, Wildbiene des Jahres 2018, mit 14mm relativ groß und an ihren fast wespenartigen gelben Querbinden gut zu erkennen.

An den Brutplätzen bilden sich Weibchen-Teams und helfen der Größten unter ihnen, die eine Königinnenfunktion annimmt, sich selbst und den Nachwuchs zu versorgen. Diese Zeitarbeiterinnen sind aber später auch selbst mit der eigenen Brut beschäftigt: sobald die neue Königin geschlüpft ist, sind sie aus dem Dienst entlassen und graben ihre eigenen Löcher.

Wer sich das Schauspiel ansehen möchte, sollte nicht allzu lang warten: wenn das Brutgeschäft vorbei ist, bleiben nur noch einzelne Bienen in der Nähe der Brutlöcher.

Und keine Angst vor Stichen, Wildbienen sind völlig harmlos!